Über 1000 Leute waren am 23./24. August in und auf der Moritzbastei unterwegs, als das erste Leipzig Pop Fest über die Bühnen ging. Zehn Bands, vier Diskussionsforen und drei DJ-Teams loteten aus, was die Popmusikszene dieser Stadt ausmacht. Ein Blick zurück und einer nach vorn.
Der Ausgangspunkt war das Ende von „Der Grosse Preis – Leipzig sucht die Bands des Jahres“ im Januar 2018. Damals wollten wir „Platz für etwas Besseres“ schaffen, denn das Format des Bandwettbewerbs bzw. -awards hatte seinen Reiz für Musiker*innen, Publikum und Musikwirtschaft der Stadt verloren.
Beim ersten Treffen der alten und neuen Organistationscrew von Moritzbastei, WERK2 und Ilses Erika wurden die Erwartungen definiert, die wir selbst an eine Veranstaltung hatten, die in die Fußstapfen des Grossen Preises treten hatten. Die Bands sollen Bock darauf haben, für das Publikum muss es attraktiv sein, die Leipziger Musikwirtschaft muss die Veranstaltung mittragen, wir brauchen Medienpartner – am besten eine regionale Radiostation – und wir brauchen Förderung durch die Stadt Leipzig.
Das Konzept eines Showcase-Festivals kristallisierte sich schnell als das heraus, das unseren Vorstellungen am nächsten kam. Mit diesem Konzept ging es dann eine Runde durch die Leipziger Musikszene. Gespräche mit dem Kulturamt folgten, mit MDR Sputnik, mit der LVZ (die mit der Idee, ein Festival analog des Sound of Munich Now aufzuziehen, mal überhaupt nichts anfangen konnte), später dann mit KREATIVES SACHSEN und dem Amt für Wirtschaftsförderung und dem Kulturdezernat. Schließlich stieg auch die IG LiveKommbinat als Partner mit ein, was unser unbedingter Wunsch war. Das Kulturamt hatte Fördermittel für das Festival zugesagt, und KREATIVES SACHSEN bot sich als Partner für die Paneldiskussionen an. Ilses-Erika-Booker Christian Feist als Kurator bekam von praktisch allen Bands, die er für das Line-Up ansprach, Zusagen. Auch die für die Paneldiskussionen angefragten Gäste sagten überwiegend zu, Berthold Seliger hatte Zeit und Lust, sein neues Buch „Vom Imperiengeschäft“ vorzustellen. Moon Harbour und KingKongKicks waren bereit, zwei der Aftershow-Floors zu bespielen.
Ende Juni 2019 waren die Weichen gestellt und der Zug aufs Gleis gesetzt. Alles schien perfekt.
Was wir nicht vorhersehen konnten: Das Sommerloch machte genau an diesem Wochenende eine Pause. Blumfeld und City Crash mit Bodi Bill und Ätna am 23.8., Dendemann am 24.8., Eels am 25.8. Dazu knapp 30 Grad am Festivaltag. Wer würde da in die Leipziger Innenstadt kommen, um das Leipzig Pop Fest zu sehen? Der Vorverkauf blieb am 23.8. um 18 Uhr bei 87 verkauften Tickets stehen. Wir müssen alle sterben. Dachten wir.
Doch es gab kein Zurück. Die Eröffnung am 23. August ging mit Vertretern von fast allen im Landtag vertretenen Parteien über die Bühne. Die Nachricht vom Kauf des „Black Triangle“ und die Pläne, dort zukünftig den neuen Standort für Distillery, TV-Club und diverse Kreativschaffende anzusiedeln kam für die Diskussion zwei Tage zu spät, sonst wären ganz sicher mehr als die anwesenden 40 Zuschauer*innen gekommen. Auch die Diskussion zu den Wahlprüfsteinen der IG LiveKommbinat (hier der Livestream auf Facebook) wäre sicher viel konkreter geführt worden. Trotz allem, der Auftakt war gemacht.
Im zweiten Teil erfahrt ihr morgen mehr über das eigentliche Festival und wie es mit dem Leipzig Pop Fest weitergeht.