31. Juli 2008

"Wenn hier Einer Schluss macht, dann bin ich das."

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Summer is in the air. In der einen Hand das Cocktailglas und in der Anderen die Finger der oder des Liebsten spüren. Bald darauf den Weg zum Tresen bahnen zum nächsten bunten Glas… dann zurück und ein Blick in die vertrauten Augen. Sind es wirklich dieselben, die man eben sah oder ist es die liebende Lust, die blind macht für Veränderungen? Kann man die wahre Liebe einfach kopieren oder wie viele Gesichter kann ein Mensch besitzen?

All solche Fragen mögen durch unseren Innenhof gewirbelt sein, während „Amphitryon“ vielen theaterbegeisterten Menschen gleichzeitig das ein oder andere Lachfältchen mehr in das Gesicht zauberte. In einem gekonnten Witz steckt auch immer eine tiefe Wahrheit und die wiederum ist meistens nicht lustig. Genau, wie lachen und weinen manchmal auch in nur einer Träne zu finden sind.

So, mit dem Verwechlungsspiel ist ersteinmal Schluss, doch mit der Theaterturbine noch lange nicht. Von wegen…

Deshalb wollte ich doch mal wissen, wer sich hinter den Rollen verbirgt, die an einem Turbinenabend so unterschiedlich wie Tag und Nacht sein und von einem Gefühlsaggregat ins Andere wechseln können. Alles nur Fassade, Spiel, erlernte Improvisationstechniken oder doch ganz viel wahrer Mensch?

Ich sprach mit den Schauspielern

Susanne Bolf

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Heike Ronniger

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Sascha Tschorn

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1. Wie lange sind Sie schon Mitglied in der Theaterturbine?

S.Bolf: 5 Jahre
H. Ronniger: Seit 3 Jahren.
S. Tschorn: Ich bin gar kein Mitglied in der Theaterturbine, denn ich bin freier Schauspieler. Ein Mitglied eigentlich erst seit dem Sommertheater, aber das ist auch nur produktionsbedingt.

2. Was macht für Sie den besonderen Reiz am Improvisationstheater aus?

S. Bolf: Das man immer etwas dazulernen kann und weil es eine ganz andere Art von Theater ist, obwohl die Grundparameter, würde Herr Sidgi sagen, die selben sind,vorauf es ankommt, aber man ist Regisseur, Dramaturg, Schauspieler, Stückeschreiber in Einem. Das ist sehr interessant und die Herausforderung ist noch eine Andere.
H. Ronniger: Tja, das man das halt überall und immer machen kann.
S. Tschorn: Na, die Spontanität, der Witz, Humor, Schnelligkeit, ja all die schönen Sachen.

3. Was hat Sie auf die Bretter, die die Welt bedeuten verschlagen?

S. Bolf: Ich wollte das schon seit ich ein kleines Kind war. Das wusste ich ganz genau.
H. Ronniger: Also, ich habe das quasi seit der 8. Klasse als Hobby in der Schule schon gemacht. Nun, dann hat es mir irgendwann so gefehlt und dann hab ich gedacht, muss ich mich bewerben und es zum Beruf machen, wenn es mir so fehlt.
S. Tschorn: Das ist eine interessante Frage, mann, mann, mann. Nun, als Spiellust würde ich das bezeichnen. Ja, in frühester Kindheit habe ich schon immer den Showmaxen gemacht. In der Abiturzeit hat sich das dann auch gefestigt.

4. Können Sie mir ein Zitat nennen, welches Ihnen besonders gut gefällt?

S. Bolf: Ich habe eine Lieblingsstelle.
Amphitryon: „Wer schlug dich?“
Sosias: „Sosias“ (das doppelte Ich meinend)
Amphitryon: „Amphitryon“ (sich vorstellend)

H. Ronniger: Ganz grossartig finde ich die Ringparabel. Aber die möchte ich jetzt nicht im Ganzen zitieren.
S. Tschorn: Amphitryon: „Wenn hier Einer Schluss macht, dann bin ich das.“

5. Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Ihnen und Ihrer Rolle in „Amphitryon“?

S. Bolf: Ja, also ich sag immer, man wird nicht ohne Grund besetzt. Das würde jetzt sehr ins Private führen, deshalb sage ich, es hat was mit Opfer sein zu tun und das andere Menschen mit Einem machen, was man vielleicht nicht will und wogegen man sich nicht wehren kann. Das ist mir relativ vertraut.
H. Ronniger: Oh, das ist ja hart. Die keifende Ehefrau? Nein, ich bin ganz lieb. Schauspieler spielen sowieso immer das am Liebsten, was sie privat überhaupt nicht sind.
S. Tschorn: Teils, teils. Ich nehme natürlich viel aus mir und von meinen Eigenschaften und Fähigkeiten, die mir natürlich auch privat innewohnen. Dann aber auch von Fremdverhalten. Das ist so ein Mix.

6. Konnten Sie bei der Entwicklung der Szenen viel mitentscheiden?

S. Bolf: Ja, wir haben das wirklich Schicht für Schicht zusammen entwickelt. Viel aus Improvisation und der Regisseur war auch ein sehr konstruktiver. Er hat sich viel anbieten lassen und daraus ausgewählt, was er passend fand. Wenn uns nichts eingefallen ist, dann kam er mit Vorschlägen, aber er hat erstmal alles aus uns entwickelt.
H. Ronniger: Wir haben ja quasi, weil wir alle vom Improtheater sind, viel mit Improvisation gearbeitet. Das hat natürlich viel dazu beigetragen, denn da muss man ja immer viel aus sich selbst schöpfen. Deswegen sind da auch alle sehr bei sich. Da steckt viel von den Leuten drin.
S. Tschorn: Ja, klar. Alles, was jetzt da ist, hab ich angeboten. Manche Sachen wurden während der Probe einfach gestrichen oder haben nicht gepasst. Das, was jetzt zu sehen war, ist das Sammelsorium meiner Angebote und die Überlegungen und der Arbeitsweise mit dem Regisseur zusammen.

7. Gibt es ein Lieblingstück , dass Sie unbedingt gerne einmal spielen möchten, aber noch nicht die Gelegenheit dazu hatten?

S. Bolf: Ich würde gern von Shakespeare etwas spielen. Der Sommernachtstraum, oder, Shakespeare ist immer gut.
H. Ronniger: Mein Lieblingsstück ist immer das, an dem man gerade arbeitet.
S. Tschorn: „Die Katze auf dem heissen Blechdach“

8. Kann man Sie ausserhalb der Theaterturbine noch woanders live und in Aktion erleben?

S. Bolf: Ja, ich mache ab und zu Lesungen, dann spiele ich beim Theater K, in der Theatercompany mit. Da gibt es Lesungen oder auch ab und zu eine Inszenierung. Bisweilen.
H. Ronniger: Also, nach der Sommerpause habe ich wieder noch ein paar Vorstellungen in Bremen bei der Shakespearecompany. Das war so ein Herzenwunsch von mir, da mal zu arbeiten, weil man da auch mehrere Rollen hat und die Frauen haben auch Männerrollen und umgekehrt. Das hat mich gereizt und das ist auch wirklich sehr schön.
S. Tschorn: Nach dem Sommertheater dann ab Spätaugust in einer ARD – Serie, deren Name ich noch nicht verrate.

9. Herr Tschorn, da Sie nun nicht immer die Möglichkeit haben in der MB zu spielen, was macht für Sie den Innenhof der Moritzbastei zu einem passenden Schauplatz für eine Theateraufführung?

S. Tschorn: Der geschlossene Raum, das schöne Ambiente. Dieses Backsteingemäuer hat was sehr Uriges und das ist glaube ich universell anwendbar.

Hier für euch noch einige Szenenausschnitte des Sommertheaters und dann mache ist Schluss.

[mygal=theaterturbine]


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