Berthold Seliger ist als Konzertagent eine Ausnahme. Nicht nur der Künstler wegen, die er vertritt.
Der Mann hat nicht nur einen eigenen Geschmack, sondern auch eine eigene Meinung. Die er gerne auch vertritt, zum Beispiel in seinem monatlichen Newsletter. Darin kündigt er zum einen die aktuellen Tourneen seiner Künstler an. Zum anderen schreibt er, in die Kulturwüste D rufend, sich von der Leber, was darauf so herumdrückt.
Eine Passage aus seinem Mainewsletter sei hier zitiert, weil sie irgendwie auch etwas mit Leipzig zu tun hat:
„Viele Kultureinrichtungen werden vom Land Berlin hoch subventioniert. An der Spitze der staatlichen Subventionen pro Ticket liegt direkt hinter der Staatsoper (186,10 Euro Zuschußbedarf für jeden zahlenden Besucher) die Volksbühne mit einem Zuschuß von 184 Euro pro Ticket. Die sogenannte „Musikbühne“ der Berliner Volksbühne, kuratiert von einem Tourneeveranstalter, sorgt mit Konzerten wie Femi Kuti, Get Well Soon, Rufus Wainwright, Charlotte Gainsbourg oder Daniel Lanois, die jeder freie Konzertveranstalter in der Stadt mit Gewinn durchführen könnte, dafür, daß die freie Konzertszene eingeschränkt wird, daß die freien Konzertveranstalter der Stadt, die mit ihren Steuerzahlungen die gigantischen Subventionen von 184 Euro pro Volksbühnen-Ticket überhaupt erst ermöglichen, einen geschäftlichen Nachteil haben. Völlig durchgeknallt, völlig gaga. Das Subsidiaritätsprinzip wird hier ad absurdum geführt und mit Füßen getreten für eine kommerzielle (Neu-)Ausrichtung einer staatlichen Kulturinstitution. Pervers.“
Von der Volksbühne lernen heißt eben immer noch siechen lernen, wie der Sachse es aussprechen würde. Wir lassen das mal unkommentiert stehen.