Es wird Zeit für einen Rückblick auf das TEH70 Meeting in der Moritzbastei. Perfekte Tage gibt es natürlich nicht. Wenn man darüber nachdenkt, warum ein Tag nahe dran ist, dann kommt man schnell zu den Dingen, die einem selbst wichtig sind. Sei es in der Arbeit oder in der Art, wie man sich die Dinge wünscht, die einen täglich beschäftigen. Dieser Rückblick ist eine Sammlung von Momenten, Erlebnissen und Gedanken rund um das Meeting von 120 Menschen aus ganz Europa. Zum Nachempfinden, bestenfalls.
Vorbereitung ist das halbe Leben. Es ist unmöglich, sich auf alle Eventualitäten einzustellen. Der Versuch allein macht neurotisch. Die Kunst ist, genau die Balance zu halten von dem, was unbedingt geplant sein muss und dem Raum, der bleiben muss, damit sich Athmosphäre entwickeln kann. Ich muss gestehen, darin nicht perfekt gewesen zu sein. Moritz und Josi haben in der Manöverkritik zu Recht angemerkt, dass ich über den vielen Dingen, die ich im Kopf haben wollte, ein wenig kopflos geworden war. Es hätte uns geholfen, wenn ich ein wenig besser im Arbeit delegieren wäre. Dass trotzdem alles bei den Teilnehmern so ankam, als folge alles einem weisen und detaillierten Plan, war Glück und hartes Ausputzen hinter den Kulissen. Danke an alle Helfer!
„Ein Manager arbeitet am besten, wenn er seine Stiefel auf dem Schreibtisch abgelegt hat“. Ein Satz aus dem Workshop „Fired up but not burned out“ von Sandy Fitzgerald. Für unsere deutschen Ohren klingen solche Sätze aus (anglo)amerikanischen Workshops immer etwas überheblich und marktschreierisch. Hier ging es jedoch um die Fähigkeit, sich in seiner Arbeit Zeit zu nehmen, um den Gedanken freien Lauf zu lassen. Sei es für einen Rückblick, eine Gesamtschau oder einfach das Schweifenlassen der Fantasie, um neue Ideen zu finden. In meinem Büro werden nie die Füße auf den Tisch gelegt. Und leider viel zu selten die Gedanken frei gelassen. Zu viel Arbeit, die erledigt werden will. Klingt nach einem Projekt…
Appetit kommt beim Essen. Im Vorfeld war es echt nicht einfach, Mitstreiter für das Treffen im immerhin knapp 120 Leute starken Gastroteam der Moritzbastei zu finden. Während des Treffens und der Veranstaltungen kamen dann mehrfach Fragen, warum man denn von so einer tollen Sache nichts erfahren und wie gern man sich eingebracht hätte… Nehmen wir es als Beleg dafür, wie ansteckend eine gute Idee sein kann.
Glück kommt zu dem, der Warten kann. Flavia hatte ihren hübschen TEH-Tragebeutel vertauscht, blöderweise war in ihrem ihr Zugticket. Am Samstag abend fand es sich tatsächlich wieder an, nachdem Flavia schon am Bahnhofsschalter stand, um eine neue Fahrkarte zu kaufen. In der letzten Sekunde entschied sie sich dagegen und für die Hoffnung. Da seht ihr´s!
Der Blick vom Turm des Neuen Rathauses ist tatsächlich spektakulär. Für mich einer der schönsten Aussichtspunkte Leipzigs. Schade, dass OBM Jung in letzter Sekunde abgesagt hat, der Empfang der Stadt war wirklich launig und herzlich. Zweitschönster Ausblick übrigens war der vom Dach der Halle 14. Dort gab es dazu noch Schnittlauch zu ernten. Das Dach ist nämlich damit bepflanzt, und zwar absichtlich, und zwar schon seit über hundert Jahren.
Wie sehr die Vorbereitungen mich in Anspruch genommen haben, sieht man an auf meinem Schreibtisch. Da ist dringend mal ein Nachmittag fällig zum Sortieren, Abheften, Staub wischen.
Wahrscheinlich ist das Treffen auch eines der bestdokumentiertsten. So fühlt es sich jedenfalls an, auf der facebook-Seite von TEH finden sich mittlerweile massig Bilder. Natürlich ist da auch der Film von Ralf und Josi zu sehen mit all den wunderbaren Gesangseinlagen.
Mich hat es überrascht, wie reibungslos das neue Großprojekt von TEH durch die Vollversammlung ging. Nicht, weil der Plan schlecht wäre, im Gegenteil. Nur ist ja erfahrungsgemäß nichts besser zum Zerreden guter Ideen imstande, als größere Gruppendiskussionen. „A camel is what comes out when a team tries to create a horse“. Der Weg ist frei für das Dreijahresprojekt zum Austausch und zur Weiterbildung von Kulturmachern. Das freut mich.
Eine der schönsten Europa-Erfahrungen war das European Cheese Buffet. Viele Teilnehmer brachten einen Käse aus ihrer Region mit. Spektakulär die Schafskäse“nudeln“ aus der Slowakei, auch aus Spanien, Belgien, Italien und Frankreich kamen echte Delikatessen. Dass jemand einen „Rotkäppchen“-Camembert auf´s Buffet platzierte, vermerken wir hier mal unter „Kurioses“.
Unter dem Strich gab es mehr zu erfahren und zu erleben, als es ein Blogeintrag her gibt. Bei mir fühlt es sich an, also ob wir bei diesem Treffen echt ganz schön genetzwerkt haben und den Geist von Trans Europe Halles ein gutes Stück vitalisiert haben. Das ist die Erschöpfung danach mehr als wert.
Und hier noch: Fotos.