Am vergangenen Samstag, kurz vor Beginn der 76. Ausgabe von Heavy Metal – nix im Scheddel …?, geschah das Unfassbare, von Vielen befürchtet und trotzdem nie für möglich gehalten wurde: Ringo, der Chef der Scheddel-Crew, erlag einem Herzinfarkt.
Ich kannte Ringo seit vielen Jahren und unsere erste Begegnung ist so typisch für ihn und sein viel zu kurzes Leben, wie es nur eben geht. Es war früh an einem Freitag Morgen, ich hatte mich nach erfolgreicher Pfandpiraterie und daraus resultierenden viel zu großen Mengen Bier aus dem TV-Club ins Beyerhaus geschleppt und stieß dort auf den nicht minder betrunkenen Ringo. Nach kurzem Disput über etwas vollkommen Belangloses war Ringo fest und ich hatte den Lauf einer Schreckschusspistole an der Schläfe … Mann Alter, hast Du manchmal genervt!
Ringo konnte ewig über Dinge quatschen, welche ihm wichtig und dann auch unaufschiebbar waren. Zusammen mit seinem ebenso legendären wie letztlich lebensgefährlichen Alkoholver(oder eben auch Miss-)brauch entstand so ein hochexplosiver wie auch hochkreativer Kopf und Leader der hiesigen Metal-Szene. Und mit seiner gut ausgebildetenen, konstant boshaften Hartnäckigkeit hat er etwas vollbracht, was sehr vielen Konzertveranstaltern wohl ewig wie ein Buch mit sieben Siegeln vorkommen wird: Die Bands und deren Fans liebten ihn! Und zwar dafür, daß er bekannte wie weniger bekannte Bands nach Leipzig holte und für alle bezahlbar auf die Bühne stellte. Er hatte eine Nase für „the next big thing“ und verpflichtete erfolgversprechende Bands frühzeitig für die Scheddel-Reihe – immer mir dem Versprechen in der Tasche, im Erfolgsfalle wiederzukommen – und sie kamen alle wieder!
Die Reihe „Heavy Metal – nix im Scheddel …?“ hat inzwischen deutschlandweit (und darüberhinaus) einen enormen Ruf, dem auch gerne und oft Metal-Combos folgen, die für deutlich mehr Kohle deutlich größere Säle bespielen könnten. Und Ringo hat nicht zuletzt auch daran einen großen Anteil, daß die Leipziger Metal-Szene in einschlägigen Kreisen mittlerweile einen exzellenten Ruf geniesst.
„Metal Will Never Die“ ist ein sehr früher Song einer Band, die ganz sicher zu Ringos Lieblings-Kapellen zählte: Die Apokalyptischen Reiter. In diesem Song heißt es unter anderem:
Metal will never die, we promise you
Metal is the law, the only for me and you
Be my brother;
und weiter
Don’t lose your courage
We fight to stayin’ alive; I’m always with you!
Ich werde den alten Sack vermissen. Und trotz und grade wegen all der Reibereien hinterlässt Ringo einen nicht mehr zu füllenden leeren Fleck in der Leipziger Metallurgen-Landschaft. Und wenn jetzt Tino und die Jungs von seiner Crew die nächsten Scheddel-Abende organisieren, wird da eine nickelbebrillte, graue Eminenz wohlwollend von oben herabblicken und ganz sicher was zu meckern haben. Aber er wird da sein! Und wenn noch ein Spruch für seinen Grabstein gesucht wird … ich hätte da ne Idee.