7. Dezember 2006

Feinkost: Ende Gelände?

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Eine kurze Meldung auf der heutigen Leipzig-Seite der LVZ brachte die lapidare Meldung: Die Stadt Leipzig gibt das Feinkost-Gelände zurück an den Eigentümer TLG. Das Konzept des Kultur- und Gewerbehofes ist damit gescheitert – auf absehbare Zeit jedenfalls.
Wir haben den Hickhack über die Jahre sehr aufmerksam beobachtet, mit klaren Sympathien für die Vorstellungen der IG Feinkost, also die auf dem Hof ansässigen Gewerbetreibenden. Und mit Unverständnis für das Konzept der Kulturstiftung Feinkost i.G..

Die Pressemitteilung der Stadt Leipzig und eine ganz gute Lageeinschätzung hat der KREUZER auf seiner Website veröffentlicht.

Tja, und wir? Wir sind nicht unglücklich. Die Schreckensvision von einer weiteren Großbaustelle in der Leipziger Kulturlandschaft ist vom Tisch. Die „Freie Szene“ hat genug Probleme und findet viel zu wenig offene Ohren – von Armen ganz zu schweigen! – als dass sie solch einen Akt von Größenwahn hätte überstehen können. Die Befürchtung, dass „Freie Szene“ in Leipzigs Verwaltung in Zukunft gleichbedeutend mit „Feinkost“ hätte werden können, wird somit keine Wirklichkeit. Ganz zu schweigen davon, dass Leipzig einfach viel zu wenig Einwohner, viel zu wenig Einkommen, viel zu wenig funktionierende Wirtschaft für ein weiteres Kulturgelände dieser Dimension hat.

Womit wir auch bei einem Thema wären, was uns ganz direkt betroffen hätte. Die Moritzbastei braucht ihre 300.000 Besucher jährlich, um überhaupt überleben zu können. Ohne städtische Subventionen, übrigens. Auch ein Kulturgelände Feinkost nach Vorstellungen der Kulturstiftung i.G. hätte wohl solche Besucherzahlen benötigt, um – abgesehen von dort vorgesehenen kommunalen Mitteln – arbeiten zu können. Die wahrscheinlichste Zukunftsvision wäre für uns eine gewesen, in der weder die Moritzbastei noch das Feinkostgelände dieses Besucheraufkommen hätte erreichen können. Und beide zum städtischen Förderfall geworden wären. Keine schöne Vorstellung für unabhängiges Arbeiten…

Nun gut. Die IG Feinkost hat noch den Hauch einer Chance, ihre Vorstellungen von einem Kultur- und Gewerbehof teilweise zu verwirklichen. Auch ihre Vision beinhaltet ein Kulturzentrum, allerdings in einer Dimension, mit der wohl alle einigermaßen mit der Situation in Leipzig Vertrauten leben können. Wir wünschen viel Glück, dies wird die Genossenschaft wohl zuerst brauchen!


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