29. Februar 2012

Das Wort zum März

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Ist Konsens das Ziel alles Strebens? Was ist passiert, wenn plötzlich aller einer Meinung sind? Wie fühlt man sich, wenn einen plötzlich alle mögen? Ob sich Joachim Gauck das manchmal fragt?
Wir wissen es nicht, denn uns ist das noch nie gelungen: Von allen geliebt zu werden. Vielleicht wollen wir das aber gar nicht?
Das neue Monatsprogramm der Moritzbastei ist erschienen, darin und darum auch hier das Wort zum Monat. Wir sehen uns.

In Deutschland herrscht Fachkräftemangel. Freut euch, Auszubildende und Studierende! Es ist so arg, dass jetzt sogar die Silbermähnen wieder ins Berufsleben integriert werden.
In der Politikbranche, die ebenfall seit langen Jahren unter eklatantem Fachkräftemangel leidet, hat man die Zeichen der Zeit erkannt. Ein rüstiger Rentner übernimmt das Amt des Bundespräsidenten von einem über 20 Jahre jüngeren Kollegen, der seine hohen Ansprüche nur im privaten mit Konsequenz in die Tat umsetzen konnte. In Arbeitszeugnissen heißt so etwas dann vernichtend „neigte zur Geselligkeit“ und „bemühte sich, den an ihn gestellten Anforderungen gerecht zu werden“.

Für Joachim Gauck schließlich ist es die späte Chance, aus seinem Leben noch etwas zu machen. Als Pfarrer konnte er die grassierende Verheidung der DDR weder aufhalten noch verhindern. Als Leiter der Stasi-Unterlagenbehörde schaffte er es nur mit fleißiger Unterstützung ehemaliger IM, die Akten so zu interpretieren, wie es von ihm in solch einer verantwortungsvollen Position erwartet wurde. Später vergeigte auch noch eine Karriere als TV-Talkmaster. Danach konnte er beruflich nicht mehr recht Fuß fassen, engagierte sich dafür umso stärker ehrenamtlich und wurde, seinen Lebensumständen entsprechend, vor allen Dingen alt.

Joachim Gaucks entwickelte sich vom Bürgerrechtler zum Volksvertreter, nun lockt das Upgrade zum Landesvater. Wie viel dabei von den Vorgängerversionen deinstalliert werden musste, weiß er nur selbst. Manche meinen, nun bekäme das Land am 18. März endlich wieder einen Präsidenten, das es verdient hat.

Ob das so ist, und wie man das verstehen darf? Wir werden es sehen.


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