Vorurteile.
Bei der Ankunft auf dem Leipziger Hauptbahnhof am Sonntag mittag glaubte ich, der europäischen Provinz den Rücken gekehrt zu haben. Ein paar Fussballfans machten mich auf meinen Irrtum aufmerksam, indem sie so inbrünstig wie mitleiderregend gröhlten: „Sechste Liga – nie mehr, nie mehr, nie mehr…“
Ein paar Eindrücke vom 63. Meeting von Trans Europe Halles findet ihr auf der nächsten Seite.
Vilnius hat seit 200 Jahren eine sehr beschauliche Altstadt, die als nördlichste Barockstadt gilt. Stellt euch Weimars Innenstadt vor, nur ein bisschen größer. Und nicht so quirlig wie die thüringer Museumsstadt. Kurz und gut, wenn ihr es 2009 nicht schafft, in die litauische Hauptstadt zu reisen (dann ist sie Europas Kulturhauptstadt), dann fahrt einfach 2029. Oder 2059. Ihr werdet nicht viel verpassen.
Was man aber auch durchaus sympathisch finden kann. Das Leben geht seinen Gang hier, Vilnius unterscheidet von anderen europäischen Provinzstädten hauptsächlich, dass es im Zentrum keinerlei Kaufhäuser, Einkaufszentren, Parkgaragen oder Businesscenter gibt. All das findet man im Trabantenstadtgürtel, der sich weit ausgedehnt um die Altstadt gelegt hat. Irgendwo müssen sich die knapp 500.000 Einwohner ja auch versteckt haben, von denen man im Zentrum kaum etwas mitbekommt.
Wie jeder Kulturtourist war auch ich mit einer Kamera bewaffnet, praktischerweise mit einer winzigen Digicam. Damit ich nicht in Verlegenheit komme, die typischen Ansichtskartenbilder abzuschießen, mit denen man sich heutzutage eigentlich nur noch blamiert… Drei oder fünfmal konnte ich trotzdem nicht widerstehen, ansonsten hoffe ich mal, dass meine kleine Diashow euch ein wenig amüsiert.
[mygal=vilnius]
Für 2009 habe ich übrigens zum dann 67. TEH-Meeting nach Leipzig geladen. In die Moritzbastei. Mal sehen, was dann die Leute zu Hause berichten. „Fünfte Liga, nie mehr, nie mehr, nie mehr…“