5. Juni 2012

Das Wort zum Juni

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Nächste Woche geht es los. Fussball macht blöd, jedenfalls Männer. Und zwar so, wie es sonst nur Sex schafft. Kein Wunder, dass ich eben für die Frage, ob an einem Champions-League-Dienstag im Oktober die Ratstonne vielleicht für eine Lesung zur Verfügung stände, nur verständnisloses Kopfschütteln erntete. Ich frag dann im Juli nochmal.

Das neue Programmheft der Moritzbastei liegt jetzt überall in der Stadt aus, das Wort zum Juni gibt es wie immer schon vorab.

Griechenland ist kein Problem. Es sollte mit dem Teufel zugehen, wenn die Griechen uns vor ernst zu nehmende Probleme stellen sollten. Wahrscheinlich wird uns ihr Ausscheiden gar nicht weiter auffallen. Da ist Italien schon ein anderes Kaliber. Die Italiener werden aktuell auf Rang 12 gelistet, was bedeutet, dass es heiß werden könnte, sollten sie Europa herausfordern. Der echte Horrorkandidat ist allerdings Spanien. Niemand will sich ernsthaft ausmalen, wenn es mit den Iberern ernst wird. Können die europäischen Kernmächte Frankreich und Deutschland die spanische Gefahr stoppen?

Die Rede ist hier natürlich nicht von der Eurokrise, sondern etwas viel Ernsthafterem. Im Juni mag Europa kollabieren, solange in Polen und der Ukraine das Leder rollt, kehrt sich niemand darum.
Klingt unmoralisch, verwerflich. Krieg, Armut und Bankenroulette – alles Nichts gegen die Frage, wer es ins Finale nach Kiew schafft? Sieht ganz danach aus.
Doch wozu all der Ernst, wenn doch draußen Juni ist und die Sonne die Haut bräunt. Sollte da nicht der einzige Schatten im Leben jener sein, in welchem man sein kühles Getränk schlürft? Das Grauen beschränke sich auf das der Haare von Günter Grass oder Thilo Sarrazin, dieser urdeutschen Mahnwesen, die vor lauter knöchriger Zeigefingrigkeit ruh- und freudlos sich selbst überleben. Wer rechthubert und hinterher vorher alles besser gewusst haben will ist ungefähr so sexy wie, wie – ja, wie Günter oder Thilo.

Ob die Welt im Juni untergeht oder erst im Dezember, juckt keinen Maya. Was die Eurokrise betrifft: Im Juni geht es um Fussball. Und beim Fussball spielt Geld, wie wir wissen, keine Rolle.


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