Wort zum Monat
Das Wort zum Januar

In der Rangliste der um den Jahreswechsel durch die Arge vermittelten Saisonarbeitskräfte stehen nach den Mietweihnachtsmännern die Wahrsager ganz oben auf der Liste. Allerorten wird Fachpersonal benötigt, um in Glaskugeln zu blicken oder Blei ins Trinkwasser zu kippen und daraus die Zukunft abzulesen. Für 2012 braucht es für treffende Vorhersagen jedenfalls keine Vorkenntnisse, geschweige denn eine der allseits beliebten Förderungsmaßnahmen des Jobcenters. In diesem Jahr ist nämlich das Ende nahe, selbst halbblinde Analphabeten erkennen die Anzeichen. Und damit ist jetzt mal nicht die Selbstauflösung der FDP gemeint, deren Verschwinden mangels Systemrelevanz sowieso niemandem auffallen wird. Nein, es geht um das große Ganze. Das Bankensystem. Die europäische Union. Die Ehe von Angelina Jolie und Brad Pitt. Alles steht vor dem Untergang, vor der Auflösung, vor dem Nichts. Wie soll man sich da als kleines Licht am globalen Weihnachtsbaum verhalten?
Das Wort zum Dezember

Man kann vom Christentum ja glauben, was man will. Das mit Weihnachten haben sie auf jeden Fall geschickt eingefädelt. Die Weihnacht ist natürlich weit mehr als heimeliges Hocken vor dem Kamin und Papa klebt sich einen Bart an. Wir reden hier von einem der stärksten Wirtschaftsfaktoren der Neuzeit! Von wegen, Jesus hat die Krämer aus dem Tempel gejagt. Er hat sie als kluger Aufsichtsrat in Klausur geschickt, auf dass sie erst wieder auf der Matte erscheinen, wenn sie eine zeitgemäße Marketingstrategie vorweisen können. Hat ja am Ende geklappt, wir können es dieser Tage wieder bewundern. Zu keiner Jahreszeit zeigen sich schimmernder Glanz und Tragödie unseres Wirtschaftssystems (vielleicht hatten Marx und Engels deshalb diese Weihnachtsmannbärte um, als sie den Kapitalismus sezierten. Wer weiß?).