14. März 2012

The good, the bad and the ugly

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In welcher Beziehung Kunst und Können stehen, darüber möge streiten, wer will. Dass Kunst ohne Können schnell Quark wird, lässt sich hervorragend am Beispiel Graffiti und Street art zeigen. Da wir uns hin und wieder beruflich und gezwungenermaßen mit dieser Thematik befassen, hier ein kleiner bebilderter Exkurs.

Als grob der Fauna zuzuordnende Spezies weist auch der Mensch die das archaische Bedürfnis auf, sein Revier zu markieren. Besonders ausgeprägt ist dieses Verhalten beim Männchen, und abhängig von sozialem Status, Umgebung und Gelegenheit wird diesem Bedürfnis gefolgt. Auf dem Bolzplatz wird gerotzt, beim Grillen das Bier in den Busch gestellt und wer einen Filzer richtig bedienen kann, der malt einen Pimmel an die Wand der Uni-Toilette. Wer möchte (und englisch kann), der lädt das mit einer Unterstufenphilosophie auf und ruft dazu „Reclaim the street“ und „Fickt das System!“. Abgesehen davon, dass der Genießer weiß, dass es nur Spaß macht mit jemandem zu ficken, von dem man auch zurückgefickt werden will: wer nicht sprayen oder taggen kann, es aber trotzdem tut, der muss es echt verdammt nötig haben.

Aber was soll man meckern – Graffitti gehören zur City, schon alleine, weil es sich reimt. Da die Moritzbastei aus dem 16. Jahrhundert stammt und wir schon gerne hätten, dass man das auch sehen kann, sind wir natürlich nicht besonders erpicht darauf, rundum bemalt zu werden. Die Außenmauern schützen wir mit Wein, zumindest während der Vegetationszeit. So galant lässt sich im Inneren nicht der florale Mantel des Schweigens über die angebrachten Tags breiten. Nicht nur, weil sie größtenteils präpotent und von unaussprechlicher Häßlichkeit sind. Dafür, dass unsere Mauern den Kollegen Sprayern und Taggern zur Verfügung stehen, müssen wir sie nämlich hin und wieder vermieten. Und diese unsere Gäste brauchen Tags in den Toilletten zum Beispiel so wie, ähm, Tags in Toiletten. Besonders bei Partys geht auf den Herren-WCs die Gleichung immer wieder auf: Alkohol + Edding = grafischer Hirntod. In diesem Sinne: Wer bei uns so scheiße die Toilletten volltagt, dem sei im Gegenzug auf den Schreibtisch geschissen. Word.

Zum Abschluss noch ein paar Bilder. Die Überschrift kann jeder für sich selbst auf die gezeigten Werke beziehen.

[mygal=graffiti]

Wer wissen will, was in Sachen street art in Leipzig so geht, farbsucht ist eine ganz gute Einstiegsadresse.


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