21. Mai 2015

Platz für das Unentschiedene

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Im letzten Beitrag hatte ich ja angedeutet, dass wir uns Gedanken über die Zukunft der Moritzbastei machen. Im Moment bin ich in Apulien in Lecce. Hauptsächlich, um am 79. Meeting von Trans Europe Halles teilzunehmen. Nicht ganz nebenbei gibt es eine fette Dosis Inspiration. Das Treffen hat das Motto: „Spaces of indecision“ und die Einleitung gibt gleich mal reichhaltige Gedankennahrung:

„Was würde passieren, wenn die Manager aller Kulturzentren in Europa auf einen Schlag verschwänden? Kann Management durch etwas anderes ersetzt werden, wenn es nicht länger gebraucht wird?

Zu organisieren heißt, alles zu planen und keinen Platz zuzulassen für das Unvorhersehbare, oder bedeutet es, die besten Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass etwas Unerwartetes stattfinden kann? Wie würden wir handeln, wenn minimale Planung die beste Grundlage dafür wäre, um Platz für Spontaniteit zu lassen, ohne dass alles in Chaos versinkt? Können wir uns einen Ort vorstellen, den jeder nutzen und frei verändern kann, ohne dass dabei nur die Stärksten überleben? Wie wird der Freiraum für das Unentschiedene politisch gewürdigt?“

Gemeinsam mit über zweihundert Menschen aus ganz Europa und Italien (darunter auch Michael Arzt als Vertreter der Halle 14, die wie die MB Mitglied bei TEH ist),beschäftige ich mich für fünf Tage mit diesen Fragen. Für deutsche Ohren mag diese Herangehensweise sehr südeuropäisch klingen, auch die Moritzbastei ist sicher kein Ort, der vie Raum für Unerwartetes zulässt. Wir sind im Gegenteil stolz auf unsere Professionalität und die Gewissheit, dass wir unseren Betrieb wirtschaftlich und nach unseren Vorstellungen nachhaltig gestalten.

Es wird weniger Seminare und Workshops geben, wie sonst bei TEH-Meetings. Diesmal werden verlassene oder nicht mehr genutzte Orte gemeinsam in „dritte Landschaften“ verwandelt. Das heißt, wir geben einem alten Parkplatz, einem verwilderten Steinbruch und einem nicht mehr genutzen Shoppingcenter in der Innenstadt einen neuen Sinn. Für einen Tag, eine Woche oder für immer? Wer weiß das schon, das bleibt unentschieden.

Ganz nebenbei werden zwei große mehrjährige Projekte auf europäischer Basis angeschoben, die sich mit dem Thema „Ökonomische Stabilität von Kultureinrichtungen“ befassen, „Creative Lenses“ und „Grand Europe Central“. Nicht zuletzt wird am Samstag ein neuer Vorstand gewählt, dem ich dann nach vier Jahren Mitarbeit nicht mehr angehören werde.

Auf tumblr, instagram und facebook könnt ihr bildlich verfolgen, was in den nächsten Tagen in Lecce passiert. Die folgenden Hashtags befüttere ich auch fleißig:

#tehmeeting79 #teh79people #teh79vision #teh79dolcevita


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