10. Oktober 2012

Der Mob ist los

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Wir haben heute abend die Ehre, einen „Jogginghosenflashmob“ zu beherbergen. Aufgerufen hat dazu das U.W.E. DJ-Team mit folgendem Text (Rechtschreibung wie im Original):

„In der Moritzbastei werden seit neuestem Gäste mit Jogginghosen des Eintritts verwiesen. Gründe wurden nicht genannt, nur: „Anweisung von oben, keine Disskusion“. Um diese oberflächliche, diskriminierende Einlasspolitik öffentlich zu kritisieren rufen wir zum Jogginghoseninvasion bei der kommenden Erstsemesterparty am Mi 10.10. auf. Zieht euch bequeme Sachen an in den ihr euch wohlfühlt und am liebsten feiert! Es geht hier nicht um die MB, vielmehr grundsätzlich um Aufrechterhaltung von Individualität in allen Lebensituationen. Gegen Uniformierung und künstlich aufgezwängte Bürgerlicher Erscheinungsstatuten!

Bleib was du fühlst!

For a better life: U.W.E.“

Ausgelöst wurde dieser Furor von einem Eregnis, welches sich aus Sicht des an der Tür stehenden Mitarbeiters unserer Security folgendermaßen abspielte: Junger Mann möchte in ziemlich abgewrackter Klamotte, die schwer danach aussieht, als hätte deren Träger ein paar Stunden lang Altbauten abgerissen, zu All You Can Dance. An der Tür wird er gebeten, sich zuerst zu säubern und umzuziehen, bevor er unsere Party besucht. Dafür hat der junge Mann kein Verständnis und bringt das auf eine Art und Weise zum Vortrag, die nicht dazu angetan ist, sich Freunde zu machen. Worauf unser Mitarbeiter dem jungen Mann empfiehlt, heute abend besser woanders tanzen zu gehen.
Aus unserer Sicht gibt es daran nichts zu beanstanden. Wir entscheiden, wen wir zu uns einlassen. Abgewracktes Erscheinungsbild und Unhöflichkeit sind zwei der wenigen Gründe, die dazu führen können, dass jemand an unserer Tür abgewiesen wird.

Bleibt der Satz: „Anweisung von oben, keine Diskussion“. Diese Anweisung gibt es nicht. Jogginghosen sind hässlich, aber kein Grund, nicht in die MB eingelassen zu werden. Dass unser Mitarbeiter sich zu dieser Antwort hat hinreißen lassen, war falsch. Es mag daran gelegen haben, dass er sich erhoffte, damit die wohl sehr unerfreuliche Gesprächsführung des Gastes wirkungsvoll zu beenden. Wir haben ihn darauf hingewiesen, dass er sich in diesem Punkt nicht korrekt verhalten hat. Ausschließlich in diesem. Punkt.

Ansonsten nehmen wir die Sache mit Humor. In unserem Team hat das Zitat „In bequemen Sachen in die MB gehen“ bereits das Sprichwort „Eulen nach Athen tragen“ aus dem aktiven Sprachgebrauch verdrängt. Darum gehen wir auf die politische Unterbelichtung des Aufrufes, die Infantilität der Reaktion und den fragwürdigen Individualitätsbegriff nicht weiter ein. Sonst müssten wir uns tatsächlich noch aufregen.

Feiert schön, ob in Jogginghose oder Elefantenslip. Und bitte, bitte, bitte empört euch das nächste Mal über irgend etwas relevantes.

PS: Warum wir uns erst heute dazu äußern? Darum bzw. darum.


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